Die Frühjahrsnachschau
Die wichtigsten Fragen bei der ersten Nachschau gegen Ende des Winters sind:
- Sind die Völker „Weiselrichtig“
- Wie stark sind die Völker?
- Sind sie noch mit ausreichend Futter versorgt?
Außerdem steht die Erweiterung für die Einzarger an.
Zu 1. Weiselrichtigkeit
Die Königin im Volk wird auch Weisel genannt. Weiselrichtig bedeutet dass eine Königin im Volk lebt und Eier legt. Für die Frühjahrsnachschau sollte ein sonniger Tag mit mind. 15° C ausgesucht werden. Herrscht reger Flugbetrieb und sind zahlreiche Pollensammlerinnen unterwegs, ist alles in Ordnung. Um die Weiselrichtigkeit festzustellen müssen nicht unbedingt Waben gezogen werden. Da das Volk zum Brüten Eiweiss braucht ist das Sammeln von Pollen ein Hinweis darauf, dass alles richtig seinen Gang geht.
Wenn man sich unsicher ist, zieht man eine Brutwabe. Ist darauf Brut vorhanden, ist das Volk weiselrichtig. Man muss die Königin nicht sehen (und auch nicht suchen).
Zu 2. Volksstärke
Hebt man den Deckel ab, kann man durch die Folie auf die Wabengassen sehen. Sind 5 Wabengassen gut besetzt, ist das Volk stark genug. Bei schwächeren Völkern sollte man das Flugloch mit einem Schaumstoffstreifen einengen um es vor Räuberei zu schützen.
Besetzt das Volk weniger als 4 Wabengassen und ist weiselrichtig, kann es saniert werden durch eine zeitweise Doppelvolkbildung ab Mitte März.
Zu 3. Futterversorgung
Um den Futterbedarf im Frühling bis zur ersten Massentracht anfang April abschätzen zu können, muss man folgendes wissen: Ein Bienenvolk verbraucht im Herbst, nach der Auffütterung, im September und Oktober zwischen 4kg und 8kg Winterfutter. Im November, Dezember und Januar (in der meist brutfreien Zeit) liegt der Verbrauch bei etwa 1kg pro Monat. Im Februar, wenn das Brutgeschäft wieder anfängt, liegt der Futterverbrauch bei 1 bis 2kg. Im März und April liegt der Futterverbrauch bei 3kg bis 5kg monatlich!
Das macht dann in der Summe zwischen 14kg und 23kg Winterfutter.
Da kann vor allem bei einzargig überwinterten Völkern im Frühling das Futter knapp werden. Anfang März sollte ein Bienenvolk noch mindestens über 8kg verdeckeltes Winterfutter verfügen.
Wenn nach der Gewichtskontrolle deutlich wird, dass bei einigen Völkern Futtermangel droht, muss den Völkern Futter gegeben werden. Von üppig eingefütterten Zweizargern können überschüssige Futterwaben entnommen werden.
Die andere Möglichkeit wäre eine Notfütterung mit Zuckerwasser im Tetrapack.
Erweiterung von 1-Zargern
Völker, die auf einer Zarge überwintert haben, müssen zur Salweidenblüte mit einer zweiten Zarge erweitert werden. Ein Bienenvolk entwickelt sich im Frühling bei günstiger Witterung sehr zügig. Einem einzargig überwinterten Volk kann da schnell der Platz zu eng werden. Die Entwicklung der Bienenvölker ist sehr eng mit der Entwicklung der Vegetation verbunden. Dem Volk Raum geben ist eine schwarmdämpfende Maßnahme.